Im Jahre 1991 konnte Christian seine beiden Freunde Däni K. und Däni G. für eine eigene Wagenclique motivieren. Mit Vito und Musti schlossen sich zwei weitere Freunde dem Geschehen an. Als Letzte der Startformation stiess Yvonne noch dazu.

Jetzt musste alles schnell gehen, standen wir doch wenige Monate vor der Fasnacht. Nachdem wir am 21.11.1991 vom Fasnachts-Comité offiziell aufgenommen wurden, ging die Gründungsversammlung (im engen Rahmen zu Hause bei Musti) der Waageclique Rhywälle am 19.12.1991 über die Bühne.

Dank den damaligen Kontakten zu den „Raere-Waggis“ konnten wir für die erste Fasnacht ihren Ersatz-Wagen mieten.

Am 9.3.1992 war es endlich soweit: Wir nehmen zum ersten Mal „fahrend“ an der Basler Fasnacht teil. Das damalige Sujet hiess „Euro Waggis – Mir luege in d Zuekunft…“. Und heute – viele Jahre später – schauen wir wieder zurück in die Vergangenheit.

Begeistert von dieser ersten Fasnacht haben wir sogleich einen eigenen Wagen gekauft. Einen Lastwagen-Anhänger aus der Gegend von Emmenbrücke. Im Laufe der Jahre vollzog er sich einem stetigen Wandel. Es hat sich so ergeben, dass wir alle 5 Jahre unseren Wagen komplett umbauen. So auf das 5jährige- wie auf das 10jährige Jubiläum geschehen. Der „alte“ Wagen diente bis in das Jahr 2007. Seit der Fasnacht 2008 ziehen wir mit einem „Zigeunerwagen“ aus der ehemaligen DDR durch die Basler Gassen. Und dieser Wagen ist heute noch am Cortège zu sehen.

Die Waageclique Rhywälle wuchs schnell zu einem Verein mit Passiven und allem, was dazu gehört. Eifrig wurden Konzepte und Strukturen erstellt. Der damalige Geist schwebt nach wie vor über diesem Verein. Der Idealismus ist nicht erschöpft; die Freude am Zusammensein, an der Geselligkeit, an unserem wunderbaren Brauch stärker denn je.

Die ersten 7 Jahren – also bis zur Fasnacht 1998 – war der harte Kern mehr oder weniger immer noch zusammen. Danach gab es immer wieder Wechsel. Wie das Leben so spielt traten berufliche und familiäre Aspekte in den Vordergrund. Heute zählen wir mit Christian nur noch eine Person, die seit der Gründung keine Fasnacht verpasst hat. Die Gründungsmitglieder sind aber immer für einen Einsatz auf dem Wagen zu haben. Mit allen Gründungsmitgliedern verbindet uns noch heute eine enge Freundschaft. Alle sind sie noch sehr tief in irgendeiner Funktion mit der Rhywälle verbunden. Und das ist schliesslich auch richtig so.

Schon seit 1999 macht Claude bei uns aktiv Fasnacht. 2006 stiess unser jetziger Wagen- und Bauchef Sandro zu uns. Endlich ein „echter“ Handwerker. Peter, seit 2010 aktiv auf dem Wagen, und Vinci, aktiv seit 2014, bilden zusammen mit den „Jung-Aktiven“ Nici und Luc den jetzigen Kern dieser Clique.

An der Fasnacht 2011 – also 20 Jahre nach der Geburt unserer Waageclique – waren alle Gründungs-Mitglieder wieder vereint und mit den aktuellen Aktiv-Mitgliedern zusammen auf dem Wagen. Eine ganz spezielle und lustige Erfahrung für alle. Dies und noch vieles mehr macht die Rhywälle so speziell und einzigartig.

Im 22. Vereinsjahr mussten wir die schreckliche Erfahrung machen, einen langjährigen Weggefährten und lieben Freund zu verlieren. René Nobel hat uns am 11. Januar 2013 für immer verlassen. Obwohl er nicht mehr unter uns ist, so bleibt er doch bei uns. Wir werden ihn immer im Herzen tragen. Sali, liebe Frind, mir vermisse Di fescht.

Urkunde Waageclique Rhywälle Basel 1991Das Vereinsjahr 2015/2016 zieht über das Land und wir dürfen das erste „grosse“ Jubiläum feiern: 25 Jahre Waageclique Rhywälle. An der Fasnacht 2016 feiern die Aktiven wieder mit allen Gründungsmitgliedern diesen Geburtstag. Und die Geschichte geht weiter…

Das Fasnachts-Comité lud am 10. Mai 2016 zum grossen Jubiläums-Apéro im Pantheon in Muttenz ein. Die überreichte Urkunde macht uns sehr stolz und hat ihren würdigen Platz in unserer „Stuube“ gefunden.

Der Kreis schliesst sich langsam aber sicher wieder. Mit unserem Freund Musti kehrt am 1.5.2016 ein weiteres Gründungsmitglied zurück. So sind nun 4 Gründungsmitglieder wieder aktiv auf dem Wagen.

Am 1.5.2017 startet der Verein in das 27. Vereinsjahr. Im Januar 2017 stimmen die Aktiven – anlässlich einer a.o. Generalversammlung – einer radikalen Umstrukturierung zu. Der Vorstand hat während 5 Projektsitzungen die Strukturen definiert und somit die Weichen für die Zukunft gestellt. Im Rahmen dieser Neuorientierung ist u.a. der Club 91 ins Leben gerufen worden.

Dann wurde im Jahr 2020 alles anders. Angespannt beobachteten Behörden weltweit die Lage in China, wo in Wuhan ein neues Virus aufgetaucht ist, das mit dem SARS-Erreger verwandt ist und mittlerweile die Bezeichnung 2019-nCoV erhalten hat. Es wurde bestätigt, dass sich die Krankheit von Mensch zu Mensch überträgt. Aber wie leicht oder nachhaltig sich der Virus auf diese Weise ausbreitet, war noch nicht bekannt. Die Krankheit verbreitete sich innert Wochen über die ganze Welt. Und dann der grosse Schock: Am Freitag, 28. Februar 2020 – 4 Tage vor der Fasnacht – wurde die Fasnacht abgesagt. Der Rest ist bekannt und Geschichte:

„Dä neyi Zueschtand versetzt uns in e schinbaari Normalität,
dr immer schnälleri Wandel vo dr Wält holt is zrugg in d Realität.
Mir finde doch in unserer Tradition e Hort vom Vertraue,
e Gmainschaftsgfühl bliebt jetzt us – es isch e Graue.
E Stadt in dr kollektive Depression.
Kei Waggis, Ueli, Harlekin oder Glon.
Statt uf dr Gass d Fasnacht z gniesse,
dien bi vielne e paar Dräänli fliesse.

Mir versoorge unsre Waage wieder und machen is uf e Haimwääg.
Us de drey scheenschte Dääg wärde die drey jämmerlichschte Dääg.
Adie Frau Fasnacht – gib Sorg zu Dir, erhol Di guet und bis nit ranzig.
Mit gsehn uns nägscht Joor am 22. Hornig zwanzigeinezwanzig.“

(Anmerkung: das war zu optimistisch gedacht…)

Auch im 2021 wurde die Fasnacht schon frühzeitig abgesagt. Alle hofften auf die Fasnacht 2022. Und nochmals: Im Dezember hat das Comité vorsorglich den Cortège annulliert. 17 Tage vor der Fasnachts ging alles sehr schnell, die Corona-Massnahmen wurden im grossen Stil gelockert. Ganz bitter: Der Kanton Basel-Stadt erlaubte ab sofort wieder öffentliche Veranstaltungen ohne Auflagen. Unser Communiqué:

„Der Cortège hätte ganz „normal“ stattfinden können. Da es aber „nur“ die Wagen und Chaisen betrifft, sieht weder das Fasnachts-Comité noch die Regierung Handlungsbedarf. So ganz überraschend kommen diese Lockerungen nun auch wieder nicht. Ein leises „das tut uns natürlich sehr leid…“ ist vom Comité zu hören und der Mist ist geführt.

Auch dürfen nun Restaurants, Beherbergungsbetriebe und Cliquen-Keller durchgehend während der ganzen Fasnacht geöffnet sein. Cliquen-Keller dürfen auch Nicht-Mitglieder bewirten. Der bisherige Fasnachtsplan der Regierung sah eine Sperrstunde zwischen 1 und 5 Uhr morgens für die Gastro und den Zugang zu Cliquen-Kellern ausschliesslich für Mitglieder vor.

Verzweifelte Aktionen von einzelnen Wagencliquen landen ebenso in einer Sackgasse wie Petitionen von Grossräten. Liebe Freunde. Wir haben uns nun definitiv dazu entschlossen nicht an der diesjährigen Fasnacht teilzunehmen.

Aber wir halten durch, machen weiter und hoffen, dass wir an der Fasnacht 2023 – nach dreijähriger Fasnachtsabstinenz – wieder vereint werden und die drey scheenschte Däg im gewohnten Rahmen feiern dürfen.“

Und so beobachten wir die Entwicklung ganz genau und warten gespannt, was uns die Zukunft bringen wird…

Endlich! Im Jahr 2023 war es wieder soweit. Es fand wieder eine „ganz normale“ Fasnacht mit Cortège statt. Nach drei Jahren Abstinenz war die Vorfreude riesengross. Wir durften wieder zusammen den Wagen bauen und Fasnacht machen.

Für die Fasnacht 2024 haben wir uns dazu entschlossen, eine neue Traktorverschalung sowie die Wagenbar zu erneuern. Mit viel Herzblut konnten wir beide Projekte zwischen Oktober 23 und Februar 24 erfolgreich realisieren (Impressionen dazu findest Du unter hier).